Ich habe gerade Ihr Buch „Paradiessucher“ beendet, und ich muss ehrlich zugeben, dass es einen enormen emotionalen Eindruck auf mich hinterlassen hat. Ihre Erzählung war so tief, aufrichtig und
menschlich, dass jede Seite meine Seele berührt hat.
Sie schaffen es auf außergewöhnliche Weise, menschliche Gedanken, Hoffnungen, Schmerzen und Freuden darzustellen. Ihre philosophischen Perspektiven und psychologischen Tiefen sind in diesem Werk
so lebendig und real, dass ich oft das Gefühl hatte, als wäre diese Geschichte ein Teil meines eigenen Lebens. (Lou, 10. 1. 2025)
Sehr geehrte Frau Dumont,
Ich bin zutiefst gerührt und beeindruckt. Ernsthaft. Nichtsahnend habe ich mir vor ein paar Wochen Ihren Roman "Paradiessucher" gekauft und angefangen zu lesen. Soeben wollte ich nur ein paar
Kapitel weiterlesen und finde mich nun auf der letzten Seite wieder.
Sie sagen, dass der Kern der Geschichte Ihre Autobiographie ist. Ich bin aufgewühlt und freue mich unfassbar, diese Geschichte miterleben zu dürfen.
Bedruckend wird stetig Realität mit Erwartung abgeglichen und Hoffnung mit Pessimismus zerstört. Doch über Allem steht diese bedingungslose und absolute Liebe zwischen Mutter und Tochter. Und
obwohl das Ende in Momenten zu erahnen ist, wird die Illusion doch nochmal gebrochen. Ich hatte Tränen in den Augen, als ich lesen konnte, dass ihre Mutter scheinbar doch einen Abschluss finden
konnte und sie den Lebenstraum der Schauspielerin verwirklicht haben.
Ich hoffe Ihnen geht es gut und Ihr Wille ist noch genauso feurig wie damals! Ich freue mich sehr für Ihre Familie. Danke für die Offenheit und danke für die Geschichte.
Wahrscheinlich berührt sie mich, da ich auch ein sehr spannendes, aber vielleicht nicht so intensives Verhältnis zu meiner Mutter habe. Und schon immer Schauspieler werden wollte. Natürlich
fiebert man da mit. Und ich möchte Sie unbedingt spielen sehen! Gibt es eine Inszenierung oder einen Film mit Ihnen, der besonders empfehlenswert ist?
Ich freue mich auf Ihre Antwort und wünsche ein herrliches Wochenende!
Liebste Grüße aus Berlin,
Robin Leo Hoffmann
PARADIESSUCHER REZENSSION:
...Die Schriftstellerin zeichnet hiermit ein vielseitiges Bild vom Flüchten und Zurückwollen, von Wurzeln und Heimat und den Schwierigkeiten, in einer fremden Kultur und Gesellschaft anzukommen, ohne dabei allzu sehr das tragische Schicksal des Emigrantenseins herauszustellen oder zu verharmlosen. Dass sich der Roman damit in den aktuellen Diskurs um Flucht, Asylantenlager und Integration einschreibt, der durch die jüngsten Ereignisse in Syrien und die vielen Emigranten, die in Deutschland Schutz suchen, eine unvergängliche Aktualität beweist, steht außer Frage. So können Lenka und Rena Dumont als ein hoffnungsvolles Beispiel für manchen Migranten stehen und ihm vom Suchen und Finden ihres Paradieses erzählen.
von Sandra Baumgarten und Christian Glade
http://www.master-transnationale-literaturwissenschaft.uni-bremen.de/
AUGUST 2015
Rezension
Paradiessucher (2013) erzählt aus der Ich-Perspektive einer Heranwachsenden vom langsamen Ankommen in einer neuen Heimat. Mit "Willkommen, wir lieben euch" fühlen sich Lenka und ihre Mutter, die
Ende der 1980er-Jahre "genug [haben] vom bornierten Leben in der böhmischen Kleinstadt", die sich "endlich nicht mehr wegducken" und "West-Jeans tragen" wollen, bei ihrer Flucht von deutschen
Beamten in Empfang genommen. "Wie Balsam für die Seele klingt die bayerische Begrüßung, die wir zwar nicht verstehen, uns aber sinngemäß [...] übersetzen. Die Ernüchterung tritt schnell ein, als
die beiden erst einmal in einem Asylantenheim zwangsuntergebracht werden.
Der Text ist als hervorragendes Exempel einer Mehrfachadressierung zu werten. Das Jugendbuch spricht nicht nur eine minderjährige Zielgruppe an, sondern sollte ähnlich wie Wolfgang Herrndorfs
Tschick (2010) jeglicher Generation Lesevergnügen bereiten. Paradiessucher kann sowohl Leser_innen mit Migrationserfahrung als auch einem Publikum ohne den entsprechenden Hintergrund als
Projektionsfläche dienen: Auf literarisch anspruchsvolle und unterhaltsame Weise wird ‚den Deutschen‘ der Spiegel vorgehalten. Mit Paradiessucher gelingt, was Dieter Wrobel als „Blick auf die
eigenen Kultur durch die Augen einer anderen Kultur“ beschreibt. Dieser Blickwinkel fördert eine Wahrnehmungsverschiebung und ist geeignet, interkulturelle Kompetenz in einem umfassenden Sinne
aufzubauen. Die Verschiebung gewohnter Sicht- und Betrachtungsweisen trägt zum sukzessiven Ausbau interkultureller Kompetenz bei.
20. JANUAR 2014
...Es ist ein Buch, das man atemlos liest, voller Scham an vielen Stellen über das, was Menschen, die hier Asyl suchen, ertragen müssen. Es ist ein Buch, das einem die Augen öffnet, weil es aus der Perspektive einer Betroffenen erzählt wird und weil die Autorin die Dinge, über die sie schreibt, selbst erlebt hat. Es ist ein Buch, das eine Geschichte beschreibt, die nun schon ein paar Jahre zurückliegt. Aber es ist ein Buch, das bestätigt, dass das Wort »Sozialtourismus« 2013 zu Recht zum Unwort des Jahres gewählt wurde.
Andrea Wanner
NOVEMBER 2013
In Rena Dumonts Roman trifft alles aufeinander: Erwartung und Enttäuschung, Mut und Zweifel, Freude und Verzweiflung, Sehnsucht nach Liebe und Einsamkeit und Gefühle des Ausgeschlossenseins, Abschied und Anfang. Lenkas unverklärter, unsentimentaler Rückblick, die trockene Verortung im Jetzt und Hier und ein stur optimistischer Blick in die Zukunft geben dem Roman eine ganz besondere Stimmung. Die Icherzählerin blickt distanziert, aber auch mit viel Selbstironie auf das Leben. Zärtlich ist der Blick auf die Mutter. Naiv und dann wieder vollkommen abgeklärt erzählt Lenka von ihren Erlebnissen und von den Menschen, die ihr begegnen. Der Erzählduktus ist ehrlich, uneitel und unverstellt, die Sprache spröde, ruppig und schroff. Es ist auch Rena Domonts eigene Geschichte von der Auswanderung aus einem kleinen Ort in Mähren in ein fremdes Land.
Es gelingt ihr auf großartige Weise vom „MenschSein“ zu schreiben.
Nadia Budde
....Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, da die Geschichte sehr lebendig und offen geschrieben ist und es zeigt sich, dass Zuhause dort ist, wo man mit seinen Freunden wohnt, egal an welchem Ort man lebt. Hauptsache man lebt mit Freunden und Familie und ist nicht alleine.
Sara, 13 Jahre
SEPTEMBER 2013
...Realistisch beschreibt sie Lenkas Alltag in der CSSR: ihre Gefühle, ihre Gedanken, ihre Beziehung zur Mutter, zu ihrem Freund und zu ihren Freundinnen. Auch der zweite, längere Romanteil, der sich mit der Flucht und der achtmonatigen Asylbeantragungszeit befasst, ist eindringlich und mit viel Witz und jugendlichem Übermut aus der Perspektive einer Siebzehnjährigen beschrieben.
14. AUGUST 2013
...ich habe mir Ihr Buch „Paradiessucher“ gekauft und es jetzt im Urlaub in Tirol gelesen.
Das heisst, ich habe es „verschlungen“. Sie schreiben so spannend, behandeln ein sehr ernstes Thema zum Teil auch sehr humorvoll, dass es eine Freude war, diese Geschichte zu lesen, sehr viel zu erfahren, Menschen kennen zu lernen, die Lebensmut mit Ernsthaftigkeit gepaart besitzen und sich selbst treu bleiben.
Dafür wollte ich Ihnen danken und Ihnen viel Freude bei Ihren weiteren Taten wünschen.
Herzlichen Gruss von Andrea Hauer
6. AUGUST 2013
....Mir hat „Paradiessucher“ sehr gut gefallen, was natürlich auch am angenehmen Schreibstil der Autorin gelegen hat. Insgesamt hat mich die Geschichte sehr nachdenklich gemacht, denn Rena Dumont zeigt deutlich, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
AUGUST 2013
...In ihrem semi-autobiografischen Debüt erzählt Dumont packend, witzig und stellenweise erschütternd von Verlust, Erkenntnis und Hoffnung. Ihr authentischer Sprachstil führt den Leser sicher durch Lenkas Gefühlswelt.
Juli 2013
...Nicht nur der kurzen Kapitel wegen verschlingt man das Buch geradezu. Die im Präsens geschriebene Geschichte ist packend bis zum Schluss, die Sprache direkt, manchmal jugendlich frech, manchmal erwachsen ironisch. So nennt Lenka das Heim Sporthotel, weil es das früher war, und als ein deutscher Junge sie küsst, kommentiert die Ich-Erzählerin: „Ein gigantischer, internationaler Kuss findet statt".
Ein aktueller, sehr guter Roman, der den Vergleich mit Melinda Nadj Abonjis Bestseller „Tauben fliegen auf", in dem ebenfalls ums Auswandern aus dem Osten geht, nicht scheuen muss.
31. Juli
Ich muss gestehen, dass mich die Geschichte erst in seiner Nachwirkung beeindruckt und auch aufgewühlt hat.
Der Schreibstil ließ sich einfach wunderbar lesen und passte sich sehr gut dem Thema und auch der Zielgruppe der Geschichte an. Ich war sofort in der Geschichte drin und konnte auch mit Lenka
sehr gut mitfühlen. Ihr Charakter war mir vom ersten Moment an sympatisch. Toll fand ich auch wie sie für ihre Träume gekämpft hat. Diese Willensstärke ist wirklich bewundernswert. Die
Entscheidung, die eigene Heimat zu verlassen, muss nicht einfach sein - umso mutiger fand ich es, dass sich die beiden Frauen ins Ungewisse gewagt haben. Trotz aller Zweifel haben sie sich
durchgebissen, auch wenn die Sehnsucht nach zu Hause immer sehr groß war. Zwei wirklich starke Frauen, die Rena Dumont hier gezeichnet hat...
Die Darstellung der Hürden einer Emigration wurden von der Autorin wunderbar aufgearbeitet. Auch das Leben in einem Asylbewerberheim konnte ich mir sehr gut vorstellen, obwohl ich mir an einigen
Stellen doch etwas mehr Tiefgang innerhalb der Geschichte gewünscht hätte. Manche Probleme und Hürden hätten in meinen Augen noch etwas detaillierter und differenziert herausgearbeitet werden
können. Doch dies ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass es sich hier um einen Jugendroman handelt. Zudem ging mir die Geschichte, besonders als es Richtung Ende der Geschichte ging,
doch etwas zu schnell voran. Es wirkte etwas überstürzt und ich hatte das Gefühl, dass es jetzt einfach enden musste. Das Erzähltempo wurde hier einfach zu rasch erhöht, was ich sehr schade
fand.
Insgesamt ein sehr bewegender Roman, der mich auch Tage später noch nachdenklich gemacht und Emotionen in mir ausgelöst hat. Authentisch, Gefühlvoll - einfach ein Knaller!!
JUSTITIA aus Erfurt.
30. Juni
...Die Geschichte von Paradiessucher fand ich sehr faszinierend. Der Blickwinkel einer Asylbewerberin auf Deutschland ist ein ganz anderer, als ich es sonst kenne. Ihre Geschichte ging mir Nahe,
brachte mich zum Lachen und ich habe mit ihr mitgezittert.
Dieses Buch ist ein hervorragendes Debüt, dass sich mit einer bis heute aktuellen Thematik beschäftigt.
Prädikat: Absolut lesenswert!
24. Juni
Rena Dumont schreibt in ihrem Erstlingswerk sehr offen, direkt und völlig unverblümt ihre teils autobiografische Geschichte. Aufgefallen ist mir, dass die beiden Hauptcharaktere in manchen Momenten ihre Rolle vertauschen. Oftmals ist die Mutter so aufgeregt, total nervös, ängstlich und unsicher ("Wo ist er hin?", flüstere ich, als sich meine Mutter nach einer Weile neben mich ins Bett legt. "Wer?" "Dein Mut."), während Lenka geradezu von Stärke, Selbstbewusstsein und Überzeugung strotzt und somit ihre Mutter in manch wichtigen und entscheidenden Momenten mitzieht. Für eine 17-Jährige fand ich das mitunter sehr beeindruckend, manchmal fast schon ein wenig unglaubwürdig bzw. ich war doch sehr verwundert. Hat man mit 17 schon so eine starke, gefestigte Persönlichkeit ("Mami, wenn du nicht gehen willst, dann gehe ich allein...") und kann man in einigen Momenten mit 17 auch schon so >abgeklärt
Neddi
8. Juni 2013
...Man findet selten ein Buch, welches so mitreißend ein aktuelles Thema behandelt wie dieses: Emigration. Obwohl die Autorin über ein manchmal schwieriges Thema schrieb, gelang es ihr, es in
einer humorvollen Weise zu tun.
Von den ersten bis zu den letzten Seiten hatte ich Spaß am Lesen. Jede Situation war so gut beschrieben, dass man als Leser immer mitgelacht oder mitgeweint hat.
Jetzt kann ich besser die Menschen verstehen, die ihr Land verlassen, weil es ihnen so schlecht geht und sie keine andere Möglichkeit haben. Das Buch von Rena Dumont hat mir viele meiner
Vorurteile gegenüber “Ausländern” genommen. Jetzt sehe ich in ihnen Menschen und sonst nichts!
Ich kann nicht anders, als dieses Buch zu empfehlen...
www.checkdeinbuch.wordpress.com
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, da die Geschichte sehr lebendig und offen geschrieben ist und es zeigt sich, dass Zuhause dort ist, wo man mit seinen Freunden wohnt, egal an welchem Ort man lebt. Hauptsache man lebt mit Freunden und Familie und ist nicht alleine.
Sara, 13 Jahre
...Die tschechisch-deutsche Schauspielerin Rena Dumont verzichtet in ihrem stark autobiografischen Jugendroman «Paradiessucher» weitgehend auf Erklärungen zum tschechischen Realsozialismus; sie erläutert selten, verurteilt und idealisiert nicht, ist kaum parteiisch und nie nostalgisch, sondern lässt ihre kratzbürstige, abgeklärte Heldin Lenka einfach erzählen. Und die erzählt. Und erzählt. Und erzählt! Und ihr Ton, desillusioniert und verächtlich, oft auch grob, wird immer wütender, derber – endlich auch ironischer, milder. Dumont inszeniert Lenkas Flucht nicht als Geschichte über den Kontrast von Ost und West, sondern als schwierige Phase im Leben eines Mädchens, das auf die harte Tour lernt, für sich einzustehen.
Manuela Kalbermatten
Buch&Maus 1/2013
Rita Dell'Agnese
...Schön ist hingegen die Konfrontation Lenkas mit der Wirklichkeit des goldenen Westens. Sie muss erkennen, dass vieles ganz anders ist, als angenommen. Hier schafft es Rena Dumont, mit sehr wenig Wertung auszukommen und das Mädchen auf eine glaubwürdige Art staunen zu lassen. Weder die Bilder, die den Menschen im Osten von ihrem Staatsapparat vermittelt wurden, noch die Vorstellungen, die sie sich aufgrund begrenzter West-Kontakte selber von der anderen Welt machten, treffen auf das zu, was Lenka und ihre Mutter tatsächlich antreffen. Der innere Kampf, sich von den so lange zurechtgelegten Vorstellungen verabschieden und die Wirklichkeit annehmen zu können, ist gut und ausgereift dargestellt. Dank des lockeren Tonfalls, in dem Lenka ihre Geschichte erzählt ist, der Roman für ein Publikum ab 14 Jahren geeignet – selbst angesichts einiger recht deutlicher Schilderungen der sexuellen Erlebnisse Lenkas. FAZIT: Rena Dumont spricht mit ihrem Roman ein Kapitel der jüngeren Geschichte an, das in diesem Ausmaß wohl nur wenigen Jugendlichen bewusst ist. Durch die Wahl Lenkas als Ich-Erzählerin kann sie das in einer altersgerechten Sprache tun. Im Zusammenhang mit der heutigen Asylpolitik wirft die Geschichte jedoch ein paar Fragen auf.
23. April
Obwohl ihre eigene Auswanderung nun schon fast dreißig Jahre zurückliegt, schafft es Rena Dumont mit ihrer Lenka eine ganz ungewöhnliche Präsenz zu schaffen. Da scheint nichts vergangen und lange her. Nüchtern erzählend verweigert ihre Geschichte jede Art von Verklärung des erhofften Paradieses.
Die erste Zeit im Asylantenlager in Königssee, die Versuchungen, denen sie und ihre Mutter im lang ersehnten Paradies ausgesetzt sind, werden eindrücklich geschildert. Doch erst als Lenka all ihren Mut zusammennimmt und einen Beamten im Landratsamt darum bittet, zur Schule gehen und die deutsche Sprache lernen zu dürfen, da ist der erste Schritt in eine neue Heimat getan, dem weitere folgen in einer Schauspielausbildung, an deren Ende Lenka (Rena) ihren großen Jugendtraum erfüllt hat.
Rena Dumont erzählt ohne sentimental zu werden ihre Einwanderungsgeschichte und ihre Heimischwerden im neuen Land. Es ist für Jugendliche und Erwachsende eine empfehlenswerte Lektüre.
Winfried Stanzick
Es ist sehr ehrlich und glaubwürdig geschrieben, sicher liegt es auch daran, dass die Autorin selbst ähnliche Erfahrung wie ihre Protagonistin machte. Immer wieder schafft sie es, mich zum
Schmunzeln zu bringen, zu erstaunen und zu rühren.
Der Roman gewährt neue Einblicke in eine Zeit, die uns so bekannt und 1000 mal durchgekaut scheint und trotzdem immer noch brennend interessiert. Wir bekommen Orte „zu sehen“, die uns eigentlich
verschlossen bleiben, über die wir nicht einmal nachdenken – wie das Asylantenlager. Teilweise sind Denkweisen und Handlungen der Personen für uns heute nicht mehr nachvollziehbar, doch durch die
authentische Erzählweise und verblüffenden Äußerungen fällt es leichter zu verstehen und sich hineinzuversetzen.
Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein klein wenig ausgebauteres Ende, ich hätte gern etwas mehr erfahren.
Alles in allem ein gutes Buch, das man jedem empfehlen kann, der auf die Schnelle oder zwischendurch etwas zu lesen braucht.
Ich gebe 4 Sterne.
Elisa Lehmann (14)
3. April 2013
maria sagt:
Das Buch zeigt so schön die Geschichte von Lenka und ihrer Mutter, die sich eigentlich in ihrer Heimat ganz wohlfühlen, doch in Aussicht eines besseren Lebens alles zurücklassen. Doch in ihrem neuen Leben ist auch nicht alles perfekt.
https://testlesen.wordpress.com/2013/03/04/rena-dumont-paradies-sucher/
3. April 2013
Rena Dumont öffnet uns mit diesem Buch eine Tür zu einer für die meisten von uns unbekannten Welt. Durch Lenkas Augen sehen wir diese Welt, in der Flüchtlinge leben, mit eigenen Regeln und
Gesetzen. Darüber erzählt uns Lenka mit einer Mischung aus Humor und Ironie. In einem Moment lacht man, im nächsten ist man von einer traurigen Szene berührt.
Lenka und ihre Mutter erleben teilweise unglaubliche Abenteuer, manche von ihnen ohne das Haus verlassen zu müssen, in dem sie leben. Harmlose und weniger harmlose Abenteuer -dabei spart Lenka
nicht an schockierenden Details-, aber auch magische Momente, die unter die Haut gehen. Vor allem diese magischen Momente haben mir eine besondere Freude bereitet.
Auch wenn es banal klingt, das Paradies ist in der Tat relativ. Lenka schafft es aber, dieses Paradies für sich selber zu “ent-relativieren”. Sie tut, was sie tun muss, damit es ein echtes Paradies wird, ihr eigenes Paradies, für sie und für ihre Mutter, denn “sie haben es so gewollt”.
“Paradiessucher” ist der gelungene Debütroman von Rena Dumont. Ein Roman, der bewegt und nachdenklich macht, und dessen Charaktere den Leser überzeugen, weil sie sich
menschlich zeigen, mit ihren Stärken und Schwächen, weil sie Fehler machen, weil sie zweifeln und sich an kleinen Erfolgen erfreuen.
Lenkas Mutter hat mir gut gefallen. Sie würde ich gerne kennenlernen. Ich denke, wir würden uns gut verstehen.
15. April 2013
Dieser Roman ist sehr autobiographisch wie ich in der Leserunde erfahren habe. Daher hat es mich sehr beeindruckt wie offen und ehrlich Rena Dumont von ihren Erfahrungen als Asylbewerber
berichtet hat. Teilweise erzählt sie sehr deutlich von Erlebnissen und Gefühlen, die mich im ersten Moment haben zurückschrecken lassen.
Lenka ist eine tolle Figur, die ich sofort liebgewonnen habe. Ihre Entwicklung und auch Komplexität sind beeindruckend und haben mich immer wieder zum Nachdenken gebracht.
MIt diesem Buch ist Rena Dumont wirklich ein grandioses Romandebüt gelungen, dass sowohl jüngere, als auch ältere Leser berühren wird.
www.lovelybooks.de/autor/Rena-Dumont/Paradiessucher-1013218343-w/rezension/1036964038/
MÄRZ 2013
...Autobiographisch geprägt - erzählt mit großer Eindringlichkeit vom Schicksal der Flüchtlinge, auch für junge Leser ab 16 Jahren und den Einsatz in der Schule geeignet.
Regina Riepe
Bewertung: +++(hervorragend)
26. März
Der Teenager zeigt sich auch in der Sprache des Romans. Lenka (alias Dumont) nimmt kein Blatt vor den Mund. Ganz unverblümt und abgebrüht beschreibt sie ihre
Mitbewohner_innen als "Jugo-Tussen, Tschechen-Landpomeranzen, Slowaken-Gammler, Polaken-Gören und Albaner-Schläger"oder denkt über ihre unbefriedigenden Sexerfahrungen
nach: "Er wird sich eine Zigarette anzünden, wird zufrieden sein, schließlich hat er gerade eine Siebzehnjährige gefickt, die noch schön eng ist."
Mit dem Blick nach vorn
Doch trotz der vielen sprachlichen, behördlichen und finanziellen Unsicherheiten scheint die zielstrebige Lenka nie die Hoffnung und Kraft zu verlieren – "Eine
kräftige Portion Optimismus und Gelassenheit braucht man, sonst geht man hier unter". Und so ist es sie, die ihrer nervösen, kettenrauchenden Mutter das Heimweh
lindert, durch ihre Hartnäckigkeit eine Schulerlaubnis erkämpft, determiniert Deutsch lernt und letztendlich ihrer Geschichte ein Happy End bereitet.
AVIVA-Tipp: "Paradiessucher" ist kein Rückblick einer Erwachsenen auf ihr Leben, sondern die Erzählung einer Jugendlichen, in den Worten einer Jugendlichen. Humorvoll,
plastisch und mit Liebe zum Detail (manchmal zu viel Liebe) teilt die Autorin ihre Gefühls- und Gedankenwelt der Monate vor und nach der Flucht und gewährt so einen sehr persönlichen Einblick in
die Zeit kurz vor dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Veronika Siegel
24. März 2013
...Ein tolles Buch! Lenka ist mitten im Leben. Ehrlich, humorvoll und manchmal auch dreist direkt schildert sie ihre Erlebnisse. Jede Seite fühlt man sich hautnah bei ihr, in ihren Hoffnungen, in
ihren Zweifeln, in ihrer Wut und ihrer Freude. Für mich war es eine völlig neue Geschichte. Die Aufteilung in Ost und West habe ich nie miterlebt. Was das eigentlich für eine Jugendliche in
meinem Alter bedeutet, war mir vor „Paradiessucher“ nie so richtig klar. Zugegeben, alles, was die Einwanderung nach Deutschland, die Ängste und die Hoffnung, die Parallelwelt
des Asylantenlagers und das ständige Damoklesschwert der Abschiebung betrifft, wurde mir erst beim Lesen bewusst. In diesem Sinne schafft Rena Dumont es zu lehren, ohne den Zeigefinger zu
erheben. Sie erzählt eine berührend menschliche Geschichte. Schnörkel-, aber nicht gefühllos. Sondern so nah und lebendig, das man das Gefühl hat, gemeinsam mit Lenka und ihrer Mutter
ausgewandert zu sein.
Es gibt noch so viele weitere tolle Dinge, die ich über dieses Buch sagen könnte, aber die Hauptsache ist: Selber lesen!
Freya Schwachenwald
15 März 2013
Aus Sicht der Jugend: absolut gut zu lesen. Sprachlich geschmeidig, inhaltlich packend.
Super, wenn die Jugend solche Geschichten/Schicksale kennenlernt! Ein unverschulter Bericht aus der Ostblock-Zeit.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die zu wenig Hintergrund-Information haben um einfach nur aus der Lektüre zu verstehen, warum man überhaupt in den Westen fliehen wollte. Das kennen die nicht. Meine Kinder jedenfalls nicht. Ich werde es ihnen zu lesen geben - und noch ein paar Infos dazu.
Aus Sicht der erwachsenen Leserin: natürlich auch gut zu lesen. Ich bin ohne Weiteres dran geblieben. Habe parallel verschiedene Filme am Laufen gehabt. Den meiner eigenen Erfahrung aus DDR-Besuchen, den meiner Schwägerin, die über die grüne Grenze aus Rumänien geflohen ist - und den von jugendlichen Flüchtlingen, die ich in Hamburg (während eines Praktikums) betreut habe. Da hat sich das Bild also noch erweitert. Vor diesem Hintergrund habe ich den Zugang gefunden.
Für mich gibt es summa sumarum zwei unterschiedliche Bewertungs-Kriterien:
Wenn es rein ums Jugendbuch geht finde ich, dass die Ansprüche an Spannung, Love & Crime erfüllt sind.
Wenn es um Zeitgeschichte geht fehlt mir die Einflechtung von Hintergrund-Informationen.
Solveig Hornung
15. März 2013
Rena Dumont ist mit ihrem Roman „Paradiessucher“ ein wirklich sehr gutes Debüt gelungen. Der Roman ist in der Gegenwart aus der Perspektive der 17-Jährigen Lenka geschrieben, was ich anfangs
etwas gewöhnungsbedürftig fand. Doch nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, hat diese Perspektive dazu beigetragen, dass ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Die Sprache ist passend
zur jungen Protagonistin etwas schnoddrig und locker, manchmal auch vulgär, aber immer sehr emotional.
Es werden sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Emigration angesprochen, was mir sehr gut gefallen hat. Lenka und ihre Mutter tun sich nicht leicht mit der Entscheidung, ob sie
ihr Heimatland verlassen sollen oder nicht. Lenka ist dabei oft ein wenig naiv, so erzählt sie zum Beispiel vor der Abreise ihrer Freundin von der geplanten Auswanderung oder schreibt ihr später
von Deutschland aus einen Brief, der natürlich von den Behörden gelesen wird. Man merkt aber auch, wie sie in den acht Monaten, die im Roman beschrieben werden, erwachsener und reifer
wird.
Insgesamt hätte ich mir manchmal doch noch ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Die Konflikte und Probleme werden schon deutlich, hätten aber auch noch deutlicher herausgearbeitet werden können.
Zudem hat mich das Ende ein wenig enttäuscht, da es sehr plötzlich kam.
Trotzdem kann ich „Paradiessucher“ auf jeden Fall weiterempfehlen. Es ist eine sehr schöne Geschichte über Familie, Liebe, das Erwachsenwerden und das vor der Kulisse einer nicht immer einfachen
Emigration. Dafür 4 von 5 Sternen.
Sofie
5. März 2013
Dumont schreibt nüchtern und schnörkellos; all die Trostlosigkeit, der Zwang, die begrenzten Möglichkeiten eines Lebens in Tschechien zu dieser Zeit kommen bei dem Leser an.
Sie erzählt von den Hoffnungen und Träumen, die man hat, von den Schwierigkeiten, sein Heimatland zu verlassen und Freunde, Familie und die erste große Liebe zurückzulassen; davon, wie schwer es
ist, sich an ein neues Land zu gewöhnen und sich dort zurechtzufinden; von der Kunst, sich damit zu arrangieren, weil es kein Zurück mehr gibt.
Die zentrale Frage lautet: ist das denn wirklich das Paradies, auf das man so lange gewartet hat? Oder hat man sich vielleicht etwas vorgemacht?
Fazit
"Paradiessucher" ist ein wirklich großartiges Debüt, das volle 5 Sterne verdient hat. Rena Dumont ist eine echte Entdeckung - ich möchte unbedingt mehr von ihr lesen!
Bis dahin sei "Paradiessucher" jedermann uneingeschränkt empfohlen.
http://www.lovelybooks.de/autor/Rena-Dumont/Paradiessucher-1013218343-w/rezensionen/?items=20
6. März 2013
Paradiessucher ist ein wunderbarer Roman. Es gab keinen Zeitpunkt an dem ich mich gelangweilt fühlte. Ich lachte mit Lenka, bangte oder weinte mit ihr.
Die Protagonistin war mir von Anfang an sehr sympatisch. Ein Mädchen das den Mut hat ihre Träume zu verwirklichen und macht was sie möchte!
Ich habe unglaublich gerne gelesen und meine guten Erwartungen zu diesem Buch wurden auf jeden Fall übertroffen. Unter anderem habe ich viel Neues dazugelernt. Vieles was ich in diesem Buch über
die ehemalige Tschechoslowakei erfahren habe wusste ich davor nicht. Umso mehr fand ich es unglaublich interessant mehr darüber zu erfahren. Auch bekam ich eine neue Sichtweise darauf, wie es ist
auf ein Asyl zu warten. Vor dem Buch hatte ich wirklich keine Vorstellung wie es in einem Asylanten-heim aussieht und in diesem Buch wurde mir das sehr gut veranschaulicht.
Fazit
Mir hat dieses Buch total gut gefallen und ich würde unglaublich gerne noch einen zweiten Teil lesen.
Das Buch ist auf jeden Fall weiter zu empfehlen, denn es hat einfach Klasse! :)
26. Februar 2013
"Paradiessucher" ist der erste Roman der Autorin Rena Dumont und enthält viel autobiografisches. Zwar sind einige Dinge ausgeschmückt oder hinzugefügt worden, vieles entspricht jedoch wahren Begebenheiten und gerade das macht den Roman besonders interessant. Wenige junge Deutsche wissen, wie es in den 80er Jahren in der Tschecheslowakei zuging. Woher auch? Allein deshalb ist es schon interessant, dieses Buch zu lesen. Aber darüber hinaus öffnet es auch die Augen, dafür, wie es sein mag, in ein fremdes Land zu flüchten und Asyl zu beantragen. Wie fühlt man sich in einer solchen Situation? Wie handelt man? All diese Fragen beantwortet Rena Dumont in diesem Debüt und unterhält den Leser dabei so gut, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.
Ich konnte die Handlungen der einzelnen Personen nicht immer nachvollziehen, aber das ist wohl verständlich, denn in außergewöhnlichen Situationen handelt man nicht immer vernünftig und ich war nie Asylbewerber, kann also aus keinem eigenen Erfahrungspool schöpfen. Ich finde es aber gerade deshalb gelungen, weil die Autorin nicht versucht, die Dinge zu beschönigen, sondern eher ein Dokument einer harten Zeit abliefert und an einigen Stellen hatte ich durchaus einen Kloß im Hals.
Eigentlich dachte ich, das Buch sei als Jugendbuch einzuordnen, nach dem Lesen finde ich einige Stellen aber etwas zu heftig beschrieben, sodass ich jüngeren Lesern das Buch wohl nicht ohne Weiteres in die Hand drücken würde. Die oftmals empfohlene Alterskategorie ab 14 finde ich zu jung, aber vielleicht bin ich da auch nur zu prüde? 16 oder 17-Jährige sollten allerdings heutzutage mit den freizügigen Beschreibungen wahrscheinlich keine Probleme haben.
Der Schreibstil ist jugendlich direkt und die Autorin nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund. Hinzu kommt, dass die Kapitel meist recht kurz gehalten sind und man schneller weiterliest, als man eigentlich wollte - und schwupps ist man fertig und will eigentlich noch viel mehr über Lenkas weiteres Leben wissen. Aber eine Fortsetzung ist wohl geplant - zum Glück!
http://fireez.blogspot.de/2013/02/rena-dumont-paradiessucher.html
Literatur, Bayern,
25.02.2013
26. 02. 2013
Dieses Buch habe ich hier bei Lovely
books im Rahmen einer Leserunde gewonnen, ich war anfangs skeptisch ob ich bei der Auslosung mitmachen soll da ich eher weniger Bücher die zwar fiktiv aber trotzdem aus dem "wahren Leben" gerissen sind lese. Das hat einfach den Grund dass ich beruflich einfach viel mit diesen Themen zu tun habe und ja das Thema Migration mich einfach schon mein ganzes Leben begleitet und manchmal leider auch negativ.
Aber ich bin im nachhinein sehr froh darüber, dass ich es lesen durfte und es nun seinen Platz in meiner Bibliothek hat. Es ist so schön geschrieben und nimmt einen wirklich mit auf die Reise und in die Erlebnisse von Lenka und ihrer Mutter. Vielen Dank an Rena Dumont und an den Hanse-Verlag.
25. Februar 2013
Rena Dumont wurde 1969 im tschechischen Prostejov geboren. Nach zwei misslungenen Versuchen einen Studienplatz am dortigen Schauspielkonversatorim zu bekommen, flüchtet sie im Alter von 17 Jahren
zusammen mit ihrer Mutter nach Deutschland. Beide verbringen die erste Monate in einem Asylantenheim bis sie später nach München gehen. Nach vier Jahren in der bayrischen Hauptstadt und trotz
sprachlicher Defizite erhält Rena Dumont einen Studienplatz an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und schließt dieses mit Diplom ab. Inzwischen besitzt sie zahlreichen Theater- und
Filmerfahrung. Ebenfalls schreibt sie Drehbücher und Kurzgeschichten. Am 28. Januar dieses Jahr erschien im Hanser Verlag ihr teils autobiografisches Erstlingswert "Paradiessucher", das ebenfalls
im März auf der Leipziger Buchmesse präsentiert wird. (Quelle: www.renadumont.de)
"Paradiessucher" erzählt die Geschichte von der alleinerziehenden Mutter Nadja und ihrer siebzehnjährigen Tochter Lenka, die in der damaligen Tschechoslowakei leben und dem starren Leben
des damaligen herrschenden Systems überdrüssig sind. Hinzukommt, dass Lenka sich nichts sehnlicher wünscht als Schauspielerin zu werden, sie aber bei der Aufnahmeprüfung am Prager Konversatorium
aufgrund der Präsentation eines Werks eines amerikanischen Künstlers scheitert und ihr ebenso Beziehungen zur bzw. Empfehlungen der Partei fehlen. Als völlig unerwartet für beide ein Visum für
einen zweiwöchigen Aufenthalt in Deutschland in Haus flattert, steht für Lenka vollkommen außer Frage, was zu tun ist. Auf ins Paradies! Auch wenn es bedeutet, sich von seiner ersten Liebe zu
trennen, sich von seiner Familie möglicherweise für immer zu verabschieden...Aber ist das die richtige Entscheidung? In Deutschland erwartet beide eine nervenaufreibende Zeit, mit vielen Ängsten
und Zweifeln.
Rena Dumont schreibt in ihrem Erstlingswerk sehr offen, direkt und völlig unverblümt ihre teils autobiografische Geschichte. Aufgefallen ist mir, dass die beiden Hauptcharaktere in manchen
Momenten ihre Rolle vertauschen. Oftmals ist die Mutter so aufgeregt, total nervös, ängstlich und unsicher ("Wo ist er hin?", flüstere ich, als sich meine Mutter nach einer Weile neben mich ins
Bett legt. "Wer?" "Dein Mut."), während Lenka geradezu von Stärke, Selbstbewusstsein und Überzeugung strotzt und somit ihre Mutter in manch wichtigen und entscheidenden Momenten mitzieht. Für
eine 17-Jährige fand ich das mitunter sehr beeindruckend, manchmal fast schon ein wenig unglaubwürdig bzw. ich war doch sehr verwundert. Hat man mit 17 schon so eine starke, gefestigte
Persönlichkeit ("Mami, wenn du nicht gehen willst, dann gehe ich allein...") und kann man in einigen Momenten mit 17 auch schon so >abgeklärt< sein? ("Marian und ich haben kein Bett, in dem
wir miteinander schlafen können. In unserem Zimmer hält sich meistens meine Mutter auf, in seinem vier Albaner, drei Jugoslawen und ein Slowake...Manchmal tun wir es einfach nachts auf seinem
Hochbett...") Nichtsdestotrotz besitzt Lenka einen wirklich starken Charakter. Eindrucksvoll nimmt sie Dinge selbst in die Hand und erhält beispielsweise die Genehmigung zum Schulbesuch um
Deutsch lernen zu können.
Insgesamt macht das Buch auch vom Schreibstil her einen guten Eindruck. Es ist in viele kürzere Kapitel aufgeteilt, sehr flüssig geschrieben und leicht zu lesen. Die Gedanken und Gefühle von
Lenka sind sehr gut beschrieben und man kann sich somit als Leser sehr gut in ihre Lage versetzen.
http://dasleseeulchen.blogspot.de/2013/02/rezension-paradiessucher.html
20. Februar 2013
Dieser teilweise autobiografische Roman zeigt uns ein Stück Zeitgeschichte und gewährt Einblicke in eine uns heute schon wieder fast fremde Welt. Die jüngeren Leser haben diese Zeit nicht miterlebt und wundern sich wahrscheinlich über so manches. Lenkas Kulturschock: Jeans statt Polyester, Konsumrausch statt Kommunismus ... das kann man heute schwer nachvollziehen. Darum ist es nicht nur interessant, sondern auch wichtig, etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Durch Lenkas Augen kann man erleben, wie es damals war. Spannend, realistisch und informativ, ein tolles Buch!
http://verenas-welt-der-jugendbuecher.blogspot.de/2013/02/paradiessucher.html
Februar 2013
Eindrucksvoll schildert Rena Dumont das Leben in der Tschechoslowakei, während des kalten Krieges, die Gefahren die Lauern, wenn jemand von der Flucht etwas mitbekommt. Die Angespanntheit bis zum Tag X ist spürbar und je näher dieser Tag kommt, umso gereizter ist dieStimmung und die Angst größer. Die Euphorie die kurz nach der Überfahrt der Grenze herrscht, verfliegt schnell. Neue Probleme kommen auf. Während Lenka dabei immer optimistisch ist,stark bleibt und ihren Ängsten keine Chance gibt, zweifelt ihre Mutter und ihre Ängste lähmensie. Lenka zieht ihre Mutter mit und bleibt voller Hoffnung für sie beide. Sie lässt sich nicht unterkriegen und so habe ich Lenka auch eingeschätzt, als eine sehr starke Persönlichkeit.
16. Februar 2013
Rena Dumonts Debütroman „Paradiessucher“ ist ein Kleinod. Erzählte Erfahrungen und Selbsterlebtes verwebt die junge Autorin zu einem anrührenden Roman, der einen mitten ins Herz
trifft. Die Protagonistin Lenka ist einem gleich sympathisch, weil sie eben nicht angepasst ist, sondern mutig und
mitreißend.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel kurz, allerdings gerät man als Leser in einen Strudel, kann gar nicht schnell genug weiterlesen, weil man unbedingt wissen möchte, wie
es mit den beiden weiter geht. Rena Dumont hält uns den Spiegel vor. Wie viel Mut gehört dazu, nochmals ganz von vorn anzufangen, in einem fremden Land, dessen Sprache man nicht versteht und auch
nicht spricht, alles hinter sich zu lassen, Familie, Freunde, alles Vertraute? Würde ein jeder von uns das können?
Das Buch kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen, der sich für unsere jüngste Geschichte und deren Schicksale interessiert und der diesen Menschen den nötigen Respekt
entgegen bringt. Mit diesem gefühlvollen, aber auch humorigem Roman wird man bestens unterhalten. Bitte unbedingt lesen!!!!
Dieses Buch bekommt von mir die Höchstnote!
14. Februar 2013
Die Suche nach einer goldenen Welt
...Der Gedanke, sich aufzumachen, um das Paradies zu suchen, kommt der siebzehnjährigen Lenka Hrózová 1986, nachdem ihr die Schauspielschule, bei der sie sich beworben hat, eine Absage erteilte.
Ihr fehlt es nicht an Talent und Enthusiasmus, aber der Text des amerikanischen Schriftstellers Tennesse Williams, den sie zum Vorsprechen verwendet, findet
aus politischen Gründen keine Gnade vor den Augen der Jury. Lenka, die mit ihrer Familie in Prerov, einer böhmischen Kleinstadt lebt, beschließt, ein Visum, das für sie und ihre Mutter bewilligt
wird, um Verwandte in Westdeutschland zu besuchen, als "one-way-Ticket" ins Paradies zu nutzen und nicht zurückzukehren. Lange schon belastet sie die Unfreiheit und Enge ihrer dörflichen
Rückständigkeit, sowie die ständige Furcht vor Denunziation und staatlicher Willkür. Ein voraussehbares Leben, wie es in seiner illusionslosen Gesetzmäßigkeit auf sie zukommt, bietet keinen
Anreiz zu bleiben, und selbst der Verlust von liebgewordenen Menschen kann sie nicht zurückhalten.
Mit angstvoll gespaltenen Gefühlen läßt sie ihre beste Freundin Drobina, ihre Cousine Trubka und ihre Jugendliebe Pavel zurück und startet eines Tages mit ihrer Mutter Nadja im frisch geputzten
Fiat Richtung Paradies - einer Insel der Seligkeit entgegen, deren wages Bild durch westliche Medien, deren Werbung für heiß ersehnte Konsumgüter und den unbändigen Drang nach Freiheit und
Wohlstand entstanden war. Eine wahrhafte Odyssee beginnt, ein schwieriger Weg über Grenzen und Barrikaden, über Hindernisse in Sprachen und Formalitäten und vor allem ein Wandel zu einem anderen
Ich, mit bisher nicht erkannten Werten und Wünschen und einer neuen Form der Verwirklichung. Rena Dumont läßt uns einen wunderbaren Roman lesen. Mit dem Herzen geschrieben, wie ein Stück ihrer
selbst, erreicht er nach wenigen Zeilen schon das Herz der Leser.
Problemlos können wir auch die Eindrücke umsetzen, die von den Protagonisten ausgehen, eindringlich überzeugend ist die tändelnde Verhaltensweise der jungen Lenka und ihrer Altersgenossinnen, die
ein Spiegelbild der Auswirkungen des Regimes abgibt, in dem den Menschen so Vieles vorenthalten wurde, selbst die Gründe, Eigenverantwortung zu übernehmen. Wozu also irgendwelche Flugversuche
machen, wenn deine Flügel sowieso beschnitten waren? Besser man akzeptiert, was unabdingbar kommen und danach sein wird, so bleibt dann kein Raum für Enttäuschung. Eine Haltung, die verständlich
und logisch erscheint Und ebenso greifbar und nachvollziehbar ist der Wandel, der eines Tages vollzogen werden muss, damit man im selbstgewählten Paradies die Dinge findet, um derentwillen es
seinen Namen vielleicht verdient.
Ein wunderbares Buch voller Gefühl, Humor und Menschlichkeit, ein Stück warmherzige Lebensgeschichte, für das meine unbedingte Leseempfehlung gilt und dem ich gerne zehn "paradiesische" Sterne
erteile.
http://www.buchtips.net/rez7278-paradiessucher.htm
12. Februar 2013
"Paradiessucher" beinhaltet echte und fiktive Erfahrungen der Autorin, die mich wirklich sehr bewegt und mitgerissen haben.
Irgendwie sind die Zustände der Ostblockländer komplett an mir vorbeigegangen. Muss ich mich nun schämen, das ich so ahnungslos war oder zählt die Entschuldigung, das ich sehr jung war zur Zeit
der beschriebenen Flucht und andere Dinge für mich zählten? Ich war damals quasi ein Küken und ging noch zur Schule. Ich hatte andere Sorgen, obwohl sich Lenkas Gedanken und meine nicht wirklich
voneinander unterscheiden. Klamotten und Jungs waren für mich auch ziemlich aktuell. Ich habe auch geklaut wie ein Rabe und es war ein echter Volkssport unter uns Freundinnen, bis wir erwischt
wurden, dann war es plötzlich nicht mehr witzig. Lenka würde die Abschiebung drohen, mir nicht. Für mich gab es andere Strafen.
Ich fand das Buch sehr authentisch und konnte mich sehr gut in die Ängste und Sorgen von Lenka und ihrer Mutter hineinfühlen. Vor der Flucht, während der Flucht und auch danach, denn es dauert
bis sie ankommen (damit meine ich jetzt ankommen in dem Sinne von Zuhause fühlen) und die Sorge doch wieder zurück zu müssen herrscht lange vor. Zwischenstation machen die beiden in einem
Asylantenheim und da geht es echt ab, da haben sich mir teilweise die Nackenhaare aufgestellt. Kein Ort für ein 17 Jähriges Mädchen definitiv.
Ich fand den Lerneffekt für mich sehr hoch, denn ich sehe die Unterschiede zwischen Ost und West, aber auch das Deutschland nicht immer das bietet, was erwartet wird. Meine Schwiegerfamilie ist
1979 aus Russland umgesiedelt und haben erst einmal zu 8 Personen in einer Notwohnung gehaust. Man überlebt die Enge, aber dennoch zerrt es an den Nerven. Für Lenka und ihre Mutter gibt es auch
nur einen Raum, aber letztendlich doch keine Privatsphäre. Es hat mich gleichzeitig geschockt und dennoch fasziniert.
Ein Buch, welches unbedingt gelesen werden muss, denn es beinhaltet Wahrheiten und jede Menge Authentizität. Ich fühlte mich Lenka sehr verbunden und litt und bangte mit ihr. Vom Alter her bin
ich wohl eher ihre Mutter, aber ich habe es dennoch nicht vergessen mit welchen Sorgen ich mich mit 17 herumgeplagt habe. Mein Sohn, fast 17 hat es um einiges leichter, denn er darf das Lernen
was er möchte und braucht keine Freunde in der Partei, denn hätte er diese nicht, würde er auch nicht lernen dürfen was er wollte. Sein Leben wäre schon vorprogrammiert und vorherbestimmt. Ich
kann Lenkas Wunsch also verstehen in den goldenen Westen zu flüchten, auch wenn es erst einmal nicht so erscheint als würde es sich zum Besseren wenden für Mutter und Tochter.
Lenka nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie will nicht warten das Veränderung eintritt. Sie kämpft dafür zur Schule gehen zu können und das weist für mich auf einen wirklich starken
Charakter hin. Immerhin hat sie alles aufgegeben was ihr wichtig war um ihre Träume zu leben. Nun ist sie in einem anderen Land, kann die Sprache nicht und auch die Zukunft ist ungewiss. Die
Freunde die man hatte, das Essen was man kannte, die Sprache, die man sprach, die Familie die man liebt und mit der man nur noch oder Brief oder Telefon kommunizieren kann........ alles ist
anders und muss neu entdeckt werden. Man fängt von 0 an und hofft das Beste.
Das Ende ist offen und ehrlich gesagt würde ich mich über eine Fortsetzung sehr freuen! Für mich war das Debüt der Autorin eine echte Entdeckung!
Die Autorin Rena Dumont, die in Deutschland ihren Traum, Schauspielerin zu werden verwirklichen konnte, erzählt in diesem Roman ihre eigene aufreibende
Fluchtgeschichte.
Die junge, unbedarfte Ich-Erzählerin hat einen genauen Blick, wenn es um die Beschreibung der realen Umwelt geht, ob nun in der verhassten Heimat oder im Asylantenheim. Es sind die
individuellen Schicksale, die Lenka erzählt und auch bewertet, die dem Leser in Erinnerung bleiben werden, z.B. die dramatische Flucht der
Nachbarsfamilie, die ihren kleinen Sohn verloren hat oder einfach nur die Beschreibung der gescheiterten Menschen im Wohnheim, die alle einen Traum hatten.
KARIN HAHN REZENSIONEN
NEUES AUS DEUTSCHEN VERLAGEN
Rena Dumont, die wie ihre Protagonistin Lenka in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren und Mitte der 1980er Jahre in den Westen geflohen ist, weiß, was sie schreibt. Sie beschönigt nicht, sondern deutet die Naivität von Lenka an, die sich zunächst von den Erzählungen aus dem Westen geblendet hat. Doch Lenka ist eine Kämpferin und weiß, dass sie in der Tschechoslowakei unter dem strengen Regime nicht glücklich geworden wäre. Sie wollte nicht mit 18 schwanger werden, heiraten, sich dann wieder scheiden lassen und den Kreislauf mit Schwangerschaften, Heirat und Scheidung fortsetzen. Sie will mehr und hofft, es in der BRD zu bekommen. Zu dem „mehr“ gehört auch, das zu sagen, was man denkt. Dies entwirft die Autorin besonders eindrucksvoll in der Szene, in der Lenka von einem Beamten gefragt wird, warum sie denn Asyl möchte. Dort bricht alles aus ihr heraus, was nicht nur Dolmetscher, sondern auch den Beamten überzeugt. Lenka ist ansonsten ein fast schon nüchternes Mädchen, das ihr Leben erträgt. Dazu gehören auch die sexuellen, aber unbefriedigenden Erfahrungen mit Männern. Sie möchte lieben, schafft es aber nicht und betrach- tet ihre Freunde fast distanziert. Auch das überzeugt!
Die Autorin greift ein Thema im Jugendroman auf, das bislang kaum beschrieben wurde: Das Leben der Flüchtlinge aus Osteuropa während des Kalten Krieges. Lenka hört sich verschiedene Schicksale an, denen gemeinsam ist, dass sie auf ein besseres Leben hoffen. Doch zunächst spielt sich das Leben im Asylantenheim ab: Dort ist es eng und die Menschen haben kaum Luft zum Atmen. Auch hier erlebt der/die Leser/in alles aus der fast schon nüchternen Perspektive Lenkas, die sich zwar zwischendurch verliebt, aber dann auch wieder entliebt.
Spannend sind auch ihre Blicke zurück, denn Lenka erzählt ihre Geschichte nicht chronologisch, sondern erinnert sich immer wieder an Erlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend in der Tschecho- slowakei. Diese Erinnerungen sind wehmütig und werden oftmals von der Frage begleitet, ob die Flucht richtig war. Doch Lenka erfährt auch, wie das Leben nach ihrer Flucht weiter ging und weiß, dass die Entscheidung richtig war.
Paradiessucher ist kein leichter Roman, denn nicht nur die Thematik ist neu, auch die Art des Schreibens und der Sprache ist ungewöhnlich. Lenka tritt zwar als Ich-Erzählerin auf, aber es ist vor allem ihre distanzierte Art, die eine Nähe zum Erleben verhindert. Aber das zeichnet den Roman aus, denn die Erfahrungen Lenas, ihre Sorgen, Hoffnungen und Ängste sind durchaus auch Sorgen, Ängste und Hoffnungen anderer Flüchtlinge. Letztendlich lernt Lena, dass in Deutschland nicht alles einfach ist, aber ihre Mutter und sie schaffen es und bauen sich im Westen ein Leben auf.
Sehr lesenswert!!
Jana Mikota
Ich fand Paradiessucher sehr berührend, da es auf einer wahren Begebenheit beruht und den Traum vieler Menschen, die fliehen müssen, realistisch darstellt. All die Hoffnungen - und dann erst einmal das Asylantenwohnheim, wo sie andere Leute mit schrecklichen Schicksalen kennenlernen und sich erst einmal zurechtfinden müssen. Ein bewegendes, spannendes und außergewöhnliches Buch.
Annika, 16 Jahre